Trennung + Scheidung
Sie wollen sich trennen, oder haben sich getrennt?
Sie haben noch kein Konzept, wann Ihre Kinder bei wem wieviel Zeit verbringen und wer für was zuständig ist?
Sie suchen eine zu Ihrer Konstellation passende Lösung, gemäß Ihrer Ressourcen und Möglichkeiten, unter Berücksichtigung der Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Kinder?
Der Trennungs- und Scheidungsdynamik den Schrecken nehmen
Die Unstimmigkeiten, die zu einer Trennung führen, enden in der Regel nicht mit dem Vollzug der Trennung. Verletzungen, Misstrauen und Schuldvorwürfe bestehen weiter und führen zu neuen Auseinandersetzungen. Familiengerichte können Vereinbarungen erarbeiten und Regelungen beschließen. Die zugrunde liegenden Konflikte und die zunehmende Entfremdung zwischen Eltern kann das Familiengericht nicht lösen. Diese Dynamik belastet nicht nur die Erwachsenen. Leidtragende der im Gegeneinander eskalierenden Konfliktspirale sind stets die betroffenen Kinder.
Elizabeth Marquardt schreibt in ihrem Buch „Kind sein zwischen zwei Welten“: „In einer intakten Familie sind die Kinder der Kern, den die Eltern beschützend umgeben. Nach der Trennung beginnen neu auftauchende Verletzlichkeiten der Erwachsenen, sich auf die Familienstruktur auszuwirken. Die beiden Eltern bewegen sich ins Zentrum ihrer jeweils eigenen neuen Welt, und plötzlich stehen die Kinder am Rand und beobachten ihre Eltern wachsam oder versuchen sogar, sie zu beschützen.“
Kinder sind sensible Beobachter. Sie nehmen sehr genau wahr, was Mutter und Vater beschäftigt, was diese denken, fühlen und wollen. Längsschnittstudien zeigen, dass Menschen, die eine Trennung/Scheidung erlebt haben, dazu tendieren, dies mit all den erfahrenen Bindungs- und Beziehungsmustern zu wiederholen. Eltern sind ihren Kindern Vorbild und Lebensmodell. Es ist die Entscheidung der Eltern, wie sie die Zukunft ihrer Kinder gestalten. Sie haben die Wahl, ihre Kinder nicht.
Kinder wünschen sich, dass sie endlich aufhören zu streiten
Kinder wünschen sich weder die Trennung ihrer Eltern, noch den darauf folgenden Streit. Die Kinder, die hier unter anderem Namen zitiert werden, wissen, dass ihre Eltern sich mit gegenläufigen Anliegen an das zuständige Familiengericht gewendet haben.
Leonie, knapp 3 Jahre, versucht ihre Welt nach der Trennung der Eltern zu ordnen. Zu den völlig überraschten Eltern sagt sie: „Mama böse, Papa böse.“ Immer wieder fragt sie: „Du mich noch doll lieb?“ „Du für mich da?“ „Immer?“ Wieso, fragen sich die Eltern. Sie kämpfen doch um sie.
Nils, 6 Jahre: „Ich wünsche mir, dass der Streit vorbei ist und sie sich wieder vertragen. Zusammen wohnen wäre das beste. Hauptsache ist aber, dass keiner mehr über den anderen was Böses erzählt. Ich finde es blöd, dass Mama den Brief geschrieben hat, der Papa würde uns gar nicht waschen. Das stimmt nicht.“
Sophie, 7 Jahre: „Die verstehen sich nicht so gut. Wenn der Papa mich abholt, klingelt er und ich gehe nach unten. Die Mama stellt vorher meine Tasche unten vor die Tür. Wenn die streiten, gehe ich weg. Manchmal schreien sie ganz laut. Ich spüre dann eine riesige Wut in meinem Kopf. Die fühlt sich an wie ein Steinkopf, wie wenn ein Stein platzen würde. Die könnten sich entspannen, es ist bei Mama und Papa schön. Und ich wünsche mir, dass sie sich ein bisschen mehr vertragen.“
Laurenz, 10 Jahre: „Ich will mich wieder wie ein normales Familienkind fühlen.“
Paul, 16 Jahre, nimmt an der gerichtlichen Anhörung teil. Über die Vorhaltungen, die die Eltern sich gegenseitig machen, schüttelt er den Kopf und äußert mehrfach an beide gewandt: „Ich dachte, hier geht es um mich. Ihr redet nur von Euch.“
Der rote Faden: Eltern sein + Eltern bleiben
Sie arbeiten zum Nutzen Ihres Kindes zusammen, Sie finden als getrennt lebende Elternteile einen achtsamen Blick auf die Wünsche und Bedürfnisse Ihres Kindes und bauen eine respektvolle Zusammenarbeit auf.
Was brauchen Sie dazu?
Gelassenheit zu erkunden, was Sie selbst und was den anderen bewegt.
Bereitschaft zu lernen.
Geduld mit sich selbst und dem anderen.
Kooperation auf Elternebene ist ein Lernprozess. Der Weg ist mindestens so wichtig, wie das Ergebnis.
Ein Weg zu nachhaltiger Zusammenarbeit
Erstes Gespräch mit den Eltern, je nach Wunsch erst Einzeln, dann gemeinsam oder sofort gemeinsam.
Beschäftigung mit den Kindern an einem neutralen Ort oder in den jeweiligen Haushalten.
Zweites Elterngespräch: Zusammentragen, Analysieren, Schlussfolgern, erste Schritte.
Drittes Elterngespräch: Aus Rückschlägen lernen, nachjustieren.
Viertes Elterngespräch: Auswertung der Probezeit, schriftlich festhalten, Überprüfungstermin vereinbaren.
Die Anzahl der Termine ist abhängig von der Komplexität der mitgebrachten Themen.
Literaturempfehlung
Homeier, Schirin, Siegmann-Schroth, Barbara: Aktion Springseil. Ein Kinderfachbuch für Kinder, deren Eltern sich getrennt haben. Mabuse-Verlag 2011
Konrad, Sandra: Das bleibt in der Familie. Von Liebe, Loyalität und uralten Lasten. Piper 2014
Marquardt, Elizabeth: Kind sein zwischen zwei Welten. Was im Inneren von Kindern geschiedener Eltern vorgeht. Junfermann Verlag 2007.